Galileo Glailei

Nicolaus Copernicus stammt aus einer wohlhabenden schlesischen Patrizierfamilie, die im schlesischen Dorf "Köppernig" bei Neiße seßhaft war. Geboren wurde Nicolaus in Thorn am Oberlauf der Weichsel, wobei sein Geburtsdatum immer noch (um einige Tage) umstritten ist. Dennoch glaubt man, es auf den 19.2.1473 datieren zu können.

Nicolaus hatte drei Geschwister, den älteren Bruder Andreas und zwei Schwestern, Barbara und Katharina. Über seine Jugend gibt es kaum etwas genaues zu berichten. Die Verwandtschaft seiner Mutter und die Schöffentätigkeit seines Vaters boten ihm viele Möglichkeiten der Bildung, und durch die Tätigkeit seines Vaters und seines Großvaters mütterlicherseits verschaffte er sich Eindrücke in die Verwaltung einer Stadt. Aufgrund des geistlichen Standes, dem sein Onkel Lukas Watzenrode angehörte, wurde der junge Copernicus schnell mit dem Dienst der Kirche vertraut gemacht. Als Nicolaus' Vater 1483 verstarb, übernahm sein Onkel die Vormundschaft des jungen Copernicus und sorgte fast 30 Jahre lang für dessen Ausbildung und Lebensstellung.

Nicolaus besuchte wahrscheinlich die städtischen Schulen Thorns, wo er seinen ersten Unterricht erhielt. Er besuchte auch noch zwei weitere Lehranstalten, um sich auf die Universität vorzubereiten. Zum einen besuchte er das Kulmer "Studium particulare" und zum anderen die Leßlauer Domschule. Vermutungen lassen darauf schließen, daß Lukas Watzenrode die Brüder Andreas und Nicolaus 1488 zum Schulbesuch nach Leßlau holte.

Zu Beginn des Wintersemesters 1491 - 1492 immatrikulierte sich Copernicus im Alter von 18 Jahren an der Universität Krakau. Sein Onkel war vermögend genug, die volle Inscribtionsgebühr zu bezahlen. In der Zeit vom Wintersemester 1491 - 1492 bis zum Sommersemester 1493 belegte der junge Copernicus einen systematischen Kurs der Astronomie mit allen für die damaligen Bedürfnisse betreffenden Inhalten. Daneben erwarb er die Grundkenntnisse in Mathematik, aristotelischer Philosophie und lateinischer Literatur. Als Lukas Watzenrode 1489 zum Bischof ernannt wurde, verhalf er seinem Neffen zum Eintritt ins ermländische Domkapitel, wofür ein dreijähriges Studium die Voraussetzung war, um dann die Wahl zum Domherrn antreten zu können.

Im Jahre 1494 verließ Nicolaus die Universität Krakau und kehrte ohne akademischen Abschluß nach Preußen zurück.

Nicolaus hatte sicherlich Sorgen gehabt um die Sicherung seiner materiellen Existenz, doch diese wurden spätestens dann überflüssig, als Bischof Watzenrode die Gelegenheit nutzte, seinem Neffen eine auf Lebenszeit gesicherte finanzielle Stellung zu verschaffen, nachdem beim Tod von Johannes Czaunow am 26. August 1495 das 14. Numerarkommunikat frei geworden war.

Dann trat Copernicus 1496 seine Reise nach Italien an. Zu Beginn des Wintersemesters (1496-1497) traf er in Bologna ein, wo er sich am 6. Januar 1497 an der von der medizinischen philosophischen Universität der Juristen als "Dominus Nicolaus Kopperlingk de Thorn" registrieren ließ.

Neben seinen eigentlichen Fachstudien hatte sich Copernicus in Bologna sofort dem dortigen Lehrstuhlinhaber für Astronomie, Dominicus Maria de Novara, angeschlossen. Ihn erwähnte Copernicus auch in einer Randnotiz im Manuskript eines seiner Hauptwerke, was aber nicht gedruckt wurde.

Am 6. März 1497 beobachtete Copernicus gemeinsam mit Domminikus, bei dem er mehr als Mitarbeiter und Zeuge wie als Schüler weilte. Sie entdeckten erstmalig die Bedeckung des Sterns Aldebaran im Sternbild Stier durch den Mond. Diese Beobachtung erwähnte er in einem seiner Hauptwerke im Zusammenhang mit der Theorie der Mondbedeckung.

Spätestens durch Dominicus war Copernicus in den Gebrauch astronomischer Instrumente unterwiesen. Einige solcher Instrumente fertigte er sich für seine eigene Sternwarte in Frauenburg selbst an. Von den Studien des Copernicus in Bologna ist wenig Sicheres bekannt. Der Lebensunterhalt war für Nicolaus recht aufwendig - entweder war Bologna eine teure Stadt, wo das Geld sehr schnell knapp wurde, oder er gab aufgrund seiner Gewöhnung an gesichertem Wohlstand im Studentenleben mit manchen Festen zu viel Geld aus.

Nicolaus' Aufenthalt in Bologna währte wenigstens bis zum 4. März 1500. An jenem Tag beobachtete er eine Konjunktion von Mond und Saturn, die er in sein Exemplar der Alphinonischen Tafeln eintrug.

Es ist anzunehmen, daß er und sein Bruder Andreas bald darauf nach Rom gingen, um dort die Karwoche des von Papst Alexander VI. ausgerufenen Jubeljahrs zu verleben.

Copernicus blieb etwa ein Jahr in Rom. Über seine dortigen Beschäftigungen ist wenig bekannt. Laut eines Berichtes über Copernicus soll er während seines Aufenthalts in Rom als Professor der Mathematik unter großem Schülerandrang und im Kreise großer und mächtiger Männer und Meister geweilt haben. Dies ist jedoch nicht nachweisbar (außerdem besaß er bis dahin vermutlich noch keinen akademischen Grad).

Im Sommer 1501 kehrten Nicolaus und sein Bruder nach Frauenburg zurück, um nach Ablauf des dreijährigen Studienurlaubs die Genehmigung des Domkapitels zu erbitten, wieder nach Italien zurückkehren zu dürfen.

Am 27. Juli 1501 bekamen Nicolaus und sein Bruder die Genehmigung, sich auf zwei weitere Jahre von der Kathedrale entfernen zu dürfen. Nicolaus sollte diesen Urlaub ausschließlich für das Studium der Medizin nutzen.

Dann war der angestrebte Studiengang des jungen Copernicus lange Zeit unbekannt. Erst im 19. Jahrhundert hat man eine Urkunde in der Stadtbibliothek Ferrara gefunden. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine notarielle Beglaubigung der Übergabe der Promotionsinsignien an Copernicus vom 31. Mai 1503. Hiernach wurde dokumentiert, daß er sowohl in Bologna als auch in Padua studiert hat und als Doktor kanonischen Rechts bestätigt wurde. Wahrscheinlich erschien es ihm leichter, seinen Doktortitel in Ferrara zu vollenden, da er den höheren Anforderungen der Universität Bologna entgehen wollte.

Außerdem hatte Nicolaus auch noch durch seinen Onkel die Pfründe eines Scholastikers am Hl. Kreuzstift in Breslau inne. Ihm wurden ebenso zwei weitere Pfründen zuteil, die jedoch mit seelsorgerischen Verpflichtungen verbunden waren, und die er im Jahre 1538 niederlegte. Bis zu seiner obengenannten Promotion hatte er weder ein Baccalaureus, noch den Grad des "Magisters der freien Künste" erworben.

Einen medizinischen Grad schien Copernicus ebenfalls nicht erreicht zu haben. Die ärztliche Tätigkeit war nicht eine seiner Hauptbeschäftigungen, sondern nur eine gelegentliche Hilfeleistung in den Kreisen der Kapitels und für seinen Onkel, den Bischof.

Im Jahre 1503 ging der gewährte Studienurlaub des Copernicus zu Ende und nun, nach einer Zeit von insgesamt 12 Jahren intensiver Ausbildung, die er auf Kosten des Frauenburger Domkapitels verbrachte, hatte die Kirche Anspruch auf seine Dienste.

Lukas Watzenrode, der durch seine bischöfliche Machtstellung seinem Neffen eine lebenslange Versorgung verschaffte, nahm sich Nicolaus an, forderte seine Dienste und förderte seine Talente.

Watzenrode sorgte dafür, daß sein Neffe ab 7. Januar 1507 dem Dom fernbleiben konnte, um seinem gesundheitlich labilen Onkel helfen und beistehen zu können.

Auf dem Schloß Heilsberg, wo Copernicus auf verschiedene Weise diente, wurde er in alle Geschäfte Watzenrodes eingeweiht. Sein Onkel, der Bischof, wollte dem nun 30 - jähirgen Neffen nicht etwa eine Zukunft im geistlichen Sinne , sondern im geschäftlichen Sinne eröffnen. So erlangte Nicolaus einen tiefen Einblick in das Gebiet der Staatsgeschäfte. Nun durfte er sich auch praktisch in der Medizin betätigen und war als Mediziner auch über die Grenzen des Ermlandes hinaus bekannt und angesehen.

1509 veröffentlichte Copernicus dann sein erstes Werk unter dem Titel: "Theophilacti Scolastici epistolae morales, rurales et amatoriae interpretatione latina". Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine astronomische Schrift, sondern um eine Gelegenheitsarbeit, die lateinische Übersetzung der griechischen Briefe des Theophilactus Simocattes. Die Gründe der Wahl dieser unbedeutenden Werke zur Übersetzung sind unbekannt. Diese Übersetzung widmete er seinem am 29. 03. 1512 verstorbenem Onkel.

Die Heilsberger Zeit währte für Copernicus fast 7 Jahre, von Anfang 1504 bis in die 2. Jahreshälfte 1510. Dann ging er zusammen mit Fabian von Loßainen, dem späteren ermländischen Bischof, zum Frauenburger Domkapitel, wo er als Visitator bestellt und beauftragt wurde, das kapituläre Herrschaftsgebiet Allensteins zu bereisen, dort Wünsche und Klagen der Untertanen entgegenzunehmen, sowie Finanzgeschäfte zu tätigen.

Zudem wurde Copernicus 1511 für 2 Jahre zum Kanzler des Kapitels gewählt (erneut bekleidete er diese Funktion 1519/20; 1524/25 und 1529). Er hatte dort die inneren Geschäfte des Kapitels sowie den offiziellen Schriftwechsel zu führen, sowie 1512/13 zum "magister pistorae", zum Vorsteher der Verpflegungskasse, welcher die Aufsicht über Bäckerei, Brauerei und Mühlen führte und zudem Einziehung von Steuern aus einigen Dörfern zu verantworten hatte.

Neben diesen Aufgaben hatte Copernicus die täglichen Dienste als Domherr zu erfüllen.

Nebenbei hat sich Copernicus in seinen ersten Frauenburger Jahren auch als Kartograph betätigt. In einem Brief Fabians von Loßainen vom 17. 5. 1519 wird eine Karte der preußischen Länder erwähnt, die von Copernicus bearbeitet wurde.

Am 15. August 1517 legte Copernicus zum ersten Mal seine Überlegungen zu Münzreform in italienischer Sprache schriftlich nieder.

1519 fertigte er eine Übersetzung seiner Denkweise über Münzen ins Deutsche an. Aufgrund des ausgebrochenen Krieges zwischen dem Deutschen Orden und Polen, in dem Ermland und Königspreussen verwickelt waren (1520/1521), kam dieses Gutachten erst am 21. März 1522 zur Verhandlung. Es bewirkte eine Währungs- und Münzreform.Im Jahre 1523 wurde Copernicus als Generaladministrator gewählt.
1542 begann man, Nicolaus' Werk "Revolutiones" zu drucken.

Am 24. Mai 1543 starb Copernicus mit dem gedruckten Buch "Revolutiones" in der Hand.

 
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